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Pokalgegner Pforzheim im Visier

Aus der Geschichte des 1. CfR Pforzheim

Fußball-Oberligist 1. CfR Pforzheim entstand nach einer Fusion des 1. FC Pforzheim (Gründungsjahr 1896) und VfR Pforzheim (Gründungsjahr 1897) im Jahre 2010.

Der als „Club“ bekannte FCP gab in der Goldstadt – leistungsmäßig – meist den Ton vor dem VfR an. So wurde der 1. FC Pforzheim bereits 1906 deutscher Vizemeister nach 1:2-Finalniederlage gegen VfB Leipzig.

Im ersten Länderspiel der deutschen Fußball-Historie im Jahr 1908 (3:5 in der Schweiz) trug mit Arthur Hiller sogar ein Pforzheimer Spieler die Kapitänsbinde. Bis zum Jahre 1933 präsentierten sich insgesamt 13 FCP-Kicker (Robert Faas,
Gustav Roller, Arthur Hiller, Fritz Wetzel, Max Breunig, Marius Hiller, Hermann Schweickert, Viktor Weißenbacher, Erich Fischer, Anton Kreß, Paul Forell, Fritz Schnürle und Hellmut Maneval) in den deutschen Nationalfarben. Erich Fischer war beim 3:3 gegen Frankreich 1933 der letzte Goldstädter im Team von Reichstrainer Otto Nerz. Fischer hatte ein Jahr zuvor beim 6:2-Sieg des württembergischen Titelträgers 1. FC Pforzheim im Rennen um die deutsche Meisterschaft beim späteren Champion Bayern München an der Isar gleich viermal getroffen.

In den 1920er Jahren bezwang der „Club“ auf einer Spanien-Tour unter anderem Real Madrid und Athletico Madrid jeweils mit 2:0. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog der „Club“ 1950 in die Zweite Liga Süd ein und zählte dort bis zum Abstieg 1967 aus der Regionalliga ins Amateurlager zum Stammgast der Zweitklassigkeit. Ein Jahr lang war dem FCP dann 1978/1979 die später neu gegründete BW-Oberliga vergönnt, der Wiederaufstieg glückte dem Verein aus dem Brötzinger Tal im Mai 1985. In der Runde 1990/91 wurde der FCP Oberliga-Meister, verpasste jedoch später häufig Aufstieg in die Regionalliga. Spektakulär waren dagegen etliche „Club“-Vorstellungen im deutschen Pokalrennen, in welchem der Verein 1961 den späteren deutschen Meister 1. FC Nürnberg mit 2:1 aus dem Rennen warf – ebenso 1989 mit 1:0 den VfL Bochum. 1988 entging der spätere deutsche Titelträger Werder Bremen unter Otto Rehhagel beim 1:1 im Brötzinger Tal nur knapp einer Blamage.

In jener Zeit waren auch bekannte Kicker und später erfolgreiche Coaches wie Jürgen Klopp (1986/87), Markus Gisdol, Guido Streichsbier, Tim Walter, Jochen Heisig, Bernhard Raab, Karl-Heinz Bühler und Marc Rapp für den „Club“ am runden Leder. Mittlerweile scheint der 1. CfR Pforzheim nach Rückkehr ins seit 1913 existierende Stadion im Brötzinger Tal sich mit dem Punktspielbetrieb in der viertklassigen Oberliga arrangiert zu haben.

Beim vormaligen VfR Pforzheim baute man in erster Linie auf die Nachwuchsarbeit. Im Jahr 1931 wurde ein Jugendturnier ins Leben gerufen, bei dem einzig um den DFB-Wanderpokal gespielt wurde. Vor der Einstellung dieses hochkarätigen Meetings 2015 gaben unter anderem solch später bekannte Stars wie Uwe Seeler, Klaus Allofs, Bodo Illgner, „Icke“ Häßler, Kaka, Davor Suker und ein damals für den 1, FC Köln tätigen Jugendcoach Christoph Daum im Pforzheimer Osten ihre Visitenkarten ab. Nur einmal – 1965/66 – waren die zumeist in der ersten nordbadischen Amateurliga angesiedelten VfR-Kicker in der national zweitklassigen Regionalliga vertreten, innerhalb jener Leistungsstufe indes überfordert. Vom Holzhof stammen gleichwohl einige Akteure, die national keine Unbekannten blieben. Etwa der 22-fache deutsche Amateur-Nationalspieler Edgar Schneider (beim FC Bayern München erlangte
jener als „Hammer-Ede“ Berühmtheit). Oder Georg Beichle, Walter Kitter, Georg Maaß und Hermann Schickle. Als sich beide Goldstadt-Traditionsclubs im Jahre 2010 zum 1. Club für Rasenspiele (CfR) zusammenschlossen, entsprang
jene Fusion vor allem einer Notwendigkeit, da die Finanzkasse, aus der es zuvor besonders beim FCP munter gesprudelt hatte, weitgehend versiegt war.

In der aktuellen Situation geben CfR-Verantwortliche fast stereotyp die Vision aus, der Verein wolle sich sportlich weiter entwickeln und auch nach oben streben. Für so manche Anhänger des Vereins erscheint diese Perspektive innerhalb einer Großstadt mit beträchtlichem Leistungspotenzial als zu niedrig.